Fastenzeit: Warum fasten wir Christen?
Vierzig Tage Vorbereitung auf das Osterfest – das ist es, was wir als Fastenzeit, oder auch österliche Bußzeit, bezeichnen. Mit Aschermittwoch (heuer am 22. Februar 2023) starten jedes Jahr viele Christen auf der ganzen Welt in die Fastenzeit. Beim Fasten geht es um Verzicht. Es gibt dabei aber weder ein Richtig oder Falsch, noch eine Anleitung. Worauf Sie konkret verzichten, bleibt Ihnen überlassen. Viele Christen verzichten auf bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Zucker oder Alkohol. Andere wiederum stellen ihr Konsumverhalten in Frage und nutzen die Fastenzeit, um auf das Smartphone, Social Media oder den Kauf von Dingen, die über den täglichen Bedarf hinausgehen, zu verzichten. Auch der Verzicht auf Nikotin steht bei vielen ganz oben auf der Liste. Die katholische Kirche nennt in ihrer Fastenordnung während der Fastenzeit nur zwei Tage, an denen streng gefastet werden soll: Aschermittwoch (Beginn der Fastenzeit) und Karfreitag (Ende der Fastenzeit). An diesen Tagen wird bekanntlich auf Fleisch verzichtet, wobei die katholische Fastenordnung für beide Tage lediglich eine einzige, einfache Fastenmahlzeit vorsieht. Über das gesamte Thema des Verzichts hinaus dürfen wir den spirituellen Hintergrund der Fastenzeit nicht vergessen. Es geht hier auch ganz stark um den Glauben. Der bewusste Verzicht soll Freiraum für unseren Glauben, für Gebete und für die innere Umkehr (Buße) schaffen.
Warum fasten wir vierzig Tage?
Das Ende der Fastenzeit war ursprünglich auf Karsamstag festgesetzt (vor der Liturgiereform in der katholischen Kirche), was zu einer Anzahl von 46 Fasttagen (zwischen Aschermittwoch und Karsamstag) führte. Die sechs Sonntage wurden allerdings von der Fastenzeit ausgenommen, wodurch sich die Anzahl von vierzig Tagen ergibt. Der Zahl „vierzig“ kommt in der Bibel – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament – eine ganz besondere Bedeutung zu. So wartete Moses vierzig Tage auf dem Berg Sinai, bis er die zehn Gebote erhielt, vierzig Tage und Nächte dauerte die Sintflut an und vierzig Tage verbrachte Jesus nach seiner Taufe im Jordan in der Wüste. Sie fragen sich, warum die Sonntage vom Fasten ausgenommen werden? Die Sonntage haben in der katholischen Kirche eine ganz besondere Bedeutung. Sie sollen an die Auferstehung Jesu erinnern und deshalb ein Tag der Freude sein.