Was es bedeutet, wenn das Mikrobiom im Darm aus dem Gleichgewicht gerät
Mit einer beachtlichen Länge von bis zu acht Metern ist der Darm unser größtes, inneres Organ. Ebenso beeindruckend sind die zahlreichen, wichtigen Aufgaben, die er tagtäglich in unserem Körper bewältigt. Denn er ist nicht nur für die Verdauung der Speisen zuständig, sondern vollbringt darüber hinaus noch viele Meisterleistungen. Im Idealfall. Denn zahlreiche äußere und innere Einflüsse können dazu führen, dass unser Mikrobiom – das ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die sich in unserem Darm befinden – aus dem Gleichgewicht gerät. Mit fatalen Folgen.
Das Mikrobiom und seine Aufgabe
Im Darm leben zahlreiche Bakterien, Viren und Pilze. Diese kleinen Mikroorganismen bilden zusammen das Mikrobiom. Diesem kommen einige wesentliche Aufgaben zu:
- Unterstützung bei der Verdauung von Nahrung
- Verdrängung von Krankheitserregern, Verhinderung der Ausbreitung krankmachender Keime
- Herstellung von Vitaminen wie Folsäure, Vitamin B12, Vitamin K und einige mehr
- Neutralisieren von Giftstoffen, die als krebserregend gelten
- Aktivieren von Arzneimittel, die erst im Zuge der Verstoffwechselung wirksam werden können
Diese Funktionsweisen können durch unterschiedliche Einflüsse gestört werden, wie etwa durch die Einnahme von Arzneimittel. Jedes Antibiotikum verändert das Mikrobiom im menschlichen Darm, aber auch Abführmittel, Beruhigungsmittel, Antibaby-Pille, Schmerzmittel und viele weitere Medikamente können ein Ungleichgewicht im Darm herbeiführen. Außerdem sorgen wir Menschen selbst durch eine immer hygienischere und sterilere Lebensweise dafür, dass weniger Eindringlinge in unseren Darm gelangen. Das kann einerseits positiv sein, da natürlich schädliche Viren und Erreger ferngehalten werden. Aber andererseits finden so auch die guten, wertvollen Bakterien oft nicht mehr den Weg in den menschlichen Körper. Für die Veränderung des Mikrobioms kann auch eine Ernährungsumstellung, eine Diät oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit verantwortlich sein. Psychische Belastungen wie Stress oder Angst wirken auf das zentrale Nervensystem. Dort werden Stresshormone freigesetzt, die wiederum die Nervenzellen in der Darmwand aktivieren. Dies kann sich ebenfalls auf die Verdauungsprozesse im Darm auswirken und Durchfall oder Verstopfung verursachen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Das schlägt mir auf den Magen!“.