Basenfasten & Säure-Basen-Haushalt
13 Dinge zum Säure-Basen-Haushalt inkl. 7 Praxistipps
Der Säure-Basen-Haushalt ist für unseren Körper sehr wichtig. Wir haben das Wissenswerteste zum Säure-Basen-Haushalt inkl. Praxistipps für Sie hier zusammengefasst. Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Störungen kommen nicht von ungefähr. Schon Hippokrates sagte, „sie würden sich aus den täglichen Sünden wider die Natur ergeben.“ Häufen sich diese, brechen sie irgendwann hervor. Unser Körper versucht zuvor jedoch lange, sich gegen diese „schlechten Gewohnheiten“ zu wehren, indem er versucht, sie auszugleichen. Kann er das irgendwann nicht mehr, zeigt sich das in Übergewicht, Schlafstörungen, Gereiztheit und in der Folge durch den Ausbruch von teils schweren Erkrankungen.
Ein wichtiger Faktor für einen gesunden Körper ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt. Den Ausdruck „übersäuerter Körper“ kennen Sie vielleicht. Diese Übersäuerung kennen wir jedoch nicht nur vom menschlichen Organismus. Die Übersäuerung und ihre Folgen kennen wir auch aus der Natur. Wenn etwa der Waldboden übersäuert ist, entstehen erhebliche Schäden an den Waldbäumen. Der Säuregrad im menschlichen Blut sollte, wie auch der Waldboden, ausgeglichen sein. Dieser sorgt nämlich dafür, dass Auf- und Abbauvorgänge optimal verlaufen. Auch die Energiespeicherung und -gewinnung hängen unmittelbar mit einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zusammen.
Weicht der Säure-Basen-Haushalt von seiner engen Norm ab, verzögern sich diese Prozesse und im schlimmsten Fall werden sie fehlerhaft reguliert. Die gute Nachricht lautet: Einem entgleisten Säure-Basen-Haushalt können Sie entgegenwirken. So werden bestehende Erkrankungen gebessert und manchmal ist auch eine Heilung möglich. Wichtig dabei ist aber immer die Erkenntnis, dass eine Säure-Basen-Balance keine spezielle Diätform ist. Vielmehr ist es eine gut durchdachte Ernährungsform. Außerdem ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ein Anti-Aging-Faktor. Er wirkt der Degeneration des Körpers vor; der kann damit bis ins hohe Alter fit und agil sein. Dennoch sind auch kurze Säure-Basen-Kuren sinnvoll und auch notwendig, um akute Beschwerden zu lindern und den Einstieg in eine gesündere Lebensweise zu finden. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihren Säure-Basen-Haushalt wieder in die richtige Spur bekommen.
1) Was versteht man ganz generell unter einem Säure-Basen-Haushalt?
Bevor wir uns den Themen „Symptome und Regulation“ widmen, wird es zunächst etwas chemisch. Denn um zu verstehen, was der Säure-Basen-Haushalt ist, müssen wir zunächst verstehen, was genau passiert. Teilen wir den Begriff also auf:
- Die Säure: Chemisch betrachtet ist sie ein positiv geladenes Wasserstoff-Ion.
- Die Base: Sie ist ein Hydroxid-Ion und negativ geladen.
Befinden sich in der Verbindung aus Wasserstoff und Hydroxid mehr Wasserstoff-Ionen, spricht man von einem sauren Milieu. Gibt es mehr Hydroxid-Ionen, ist die Flüssigkeit basisch.
Gemessen wird der Säure-Basen-Haushalt mittels eines pH-Tests. Die pH-Wert-Skala erstreckt sich von 1 bis 14, wobei man bei einem Wert von pH 1 von „stark sauer“ und bei einem Wert von pH 14 von „stark basisch“ spricht. Optimal ist der pH-Wert bei 7.
2) Wunderwerk Körper: Bis zu einem gewissen Grad kann er den Säure-Basen-Haushalt selbst ausgleichen
In einem gewissen Rahmen sorgt der menschliche Körper dafür, dass der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen bleibt. Er hat für diesen Fall eine Art Puffersystem entwickelt. Kurze Entgleisungen, wie sie durch eine ausgelassene Feier oder beim Schlemmen im Urlaub entstehen, gleicht er aus, ohne dass Sie viel davon merken werden. Hilfe bekommt er durch den Blutfarbstoff, die Bluteiweißkörper oder bestimmte Zelleiweißkörper. Auch über den Körperschweiß kann der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen werden. Da der Magen ebenfalls Säuren und Basen bilden kann, nimmt er Einfluss auf Ihren Säure-Basen-Haushalt. Das Bindegewebe, die Leber, die Lunge und auch Ihr Knochengerüst sind ebenfalls nützliche Helfer. Wie in jedem guten Team unterstützen sich die Organe gegenseitig, wenn eines ausfällt oder gestört ist.
3) Die unterschiedlichen Arten der Übersäuerung
Es gibt unterschiedliche Arten der Übersäuerung eines Körpers. Je nachdem, welche vorliegt, unterscheiden sich auch die Maßnahmen, um die Übersäuerung zu beseitigen.
- Latente Übersäuerung
Die latente Übersäuerung kann man auch als erste Stufe bezeichnen. Hier reichen die durch die Nahrung aufgenommenen Basen nicht mehr aus, um den Überschuss an Säuren zu kompensieren. Der Körper versucht nun, mithilfe der verschiedenen Organe das Gleichgewicht wiederherzustellen. Die Folge ist ein Abbau der Knochensubstanz und in den Muskeln werden Säure-Depots angelegt. - Chronisch-latente Übersäuerung
Werden dem Körper nun dauerhaft mehr Säuren als Basen zugeführt, tritt die chronisch-latente Übersäuerung auf. Die körpereigenen Puffersysteme kommen an ihre Grenzen und erste Symptome sind spürbar. Um den Umstand wieder umzukehren, bedarf es eines langfristigen Ausgleichs des Säure-Basen-Haushalts. - Akute Übersäuerung
Sind die Organe nicht mehr in der Lage, die Säuren zu entsorgen, tritt die akute Übersäuerung auf. Dieser Zustand bedarf einer intensivmedizinischen Behandlung.
4) Zu viele Basen sind auch nicht gut
Auch wenn gemeinhin von einer Übersäuerung des Körpers die Rede ist, es gibt auch das Gegenteil davon: Die Alkalose. Steigt der pH-Wert des Blutes über 7,5, spricht man vom alkalischen Bereich. Gründe sind etwa Hyperventilation, andauerndes, schweres Erbrechen oder eine Überdosierung von Natriumkarbonat. Über die Ernährung wird selten eine Alkalose erreicht. Merkmale davon sind eine beschleunigte Atmung, zitternde Hände und Beine, Krämpfe in der Handmuskulatur, sowie Herzrasen. Begleitet werden die Symptome von einem starken Angstgefühl. Die Ursachen sind eher im psychischen Bereich zu suchen.
5) Was sind die Symptome eines schlechten Säure-Basen-Haushalts?
Wie so oft im Leben, kommt es auf die Mitte an. Wie oben bereits erläutert, ist ein pH-Wert von 7 optimal für den Säure-Basen-Haushalt. Die beiden unterschiedlichen Ionen können sich so gegenseitig ausgleichen. Doch was passiert, wenn der pH-Wert nicht optimal ist und der Körper den Ausgleich nicht mehr alleine schafft? Auch wenn Sie die körperlichen Vorgänge nicht wahrnehmen können, spüren Sie in jedem Fall die daraus resultierenden Symptome. Diese sind:
- Übergewicht
- Unvermögen der dauerhaften Gewichtsreduktion
- Regelmäßige Kopfschmerzen und Migräne
- Müdigkeit
- Infektanfälligkeit
- Abgeschlagenheit
- Sodbrennen
- Mundgeruch
- Muskelkrämpfe und -schmerzen
An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass die oben genannten Symptome auch auf andere Ursachen schließen lassen können. Daher sollten Sie bei anhaltendem Unwohlsein einen Arzt aufsuchen. Kann dieser jedoch keine körperlichen Ursachen feststellen, ist ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt eine wahrscheinliche Ursache. Ob eine Übersäuerung des Körpers vorliegt, können Sie leicht selbst bestimmen.
6) Messung des Urin-pH-Werts
Auch wenn die Messung des pH-Wertes im Urin nicht zu 100 % genau ist, ist sie verhältnismäßig günstig und zu Hause schnell durchzuführen. Die genaueren Ergebnisse werden durch eine Laboruntersuchung des Blutes erzielt. Diese Messung ist im Vergleich kostenintensiver und langwieriger.
Die Teststäbchen für den Urin erhalten Sie in jeder Apotheke. Achten Sie darauf, dass der Teststreifen einen pH-Wert von mindestens 5,0 bis 8,0 abdeckt.
Der Teststreifen wird einfach in den Urinstrahl gehalten oder ganz kurz eingetaucht. Nach wenigen Minuten können Sie das Ergebnis anhand der inbegriffenen Farbskala ablesen.
7) Das sollten Sie bei der Messung des Säure-Basen-Haushaltes außerdem beachten
Anders als beim Blut schwankt der pH-Wert im Urin. Daher sind Messwerte zwischen 5,0 und 8,0 möglich, ohne dass darauf beim ersten Mal direkt auf eine Übersäuerung geschlossen werden kann. Grundsätzlich gilt, dass der pH-Wert am frühen Morgen niedriger ist. Messen Sie daher regelmäßig, mehrmals am Tag und das über etwa eine Woche hinweg. Tragen Sie alle Messwerte (bis zu siebenmal am Tag ist optimal) in eine Tabelle ein. Liegt der pH-Wert nun über die gesamte Zeit morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen unter 6, stellt dies ein erstes Warnsignal dar. Nach den Mahlzeiten sollte der Wert über 7,4 liegen.
8) Die Folgen eines unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts
Wenn einem anhaltenden und damit chronisch unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt nicht entgegengewirkt wird, kann das zum Teil schwere Folgen haben. Dazu gehören beispielsweise eine höhere Anfälligkeit für Karies, Osteoporose, Muskelabbau, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, Allergien, Arteriosklerose, Gallensteine, Diabetes, Nierensteine, Rheuma, Migräne, Gicht oder Krebs.
Auch hier soll angemerkt werden, dass die oben genannten, teils schweren Erkrankungen nicht nur auf einen schlecht ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zurückzuführen sind. Andererseits ist ein perfekt ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt auch kein Garant dafür, dass oben genannte Erkrankungen nicht eintreten. Die Entstehungsursachen vieler Krankheiten sind oftmals nicht bis ins Detail geklärt. Ein Zusammenhang mit einem nicht ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt wird aber angenommen.
9) Die Ursachen eines schlechten Säure-Basen-Haushaltes
Die Ursachen eines unausgeglichenen Säure-Basen-Haushaltes sind zu wenig Sport, zu viel Alkohol, zu viel Fleisch, Wurst, Zucker, Weißmehl und zum Teil Eier und Hülsenfrüchte. Gleichzeitig wird dabei zu wenig Ost und Gemüse zu sich genommen.
10) Welche Lebensmittel wirken auf den Säure-Basen-Haushalt?
Neben viel Bewegung und ausreichenden Erholungsphasen sind es vor allem Lebensmittel, die sich unmittelbar auf den Säure-Basen-Haushalt auswirken. Lebensmittel können dabei entweder in die saure oder in die basische Kategorie eingeteilt werden. Zu beachten ist, dass sich die sauren Lebensmittel in gute und schlechte unterteilen lassen.
Nachfolgend ein paar Lebensmittel, die schlecht sauer wirken:
- Kaffee
- Alkohol
- Fleisch und Wurst
- Essig
- Nudeln
- Ketchup
- Senf
- Sojaprodukte
- Milchprodukte (außer Butter, Ghee und Sahne in Bio-Qualität)
- Softdrinks
- Tee (außer Kräutertees)
- Mineralwasser
Gute saure Lebensmittel sind hingegen:
- Vollkorngetreide (außer Weizen) und Vollkorngetreideprodukte wie Vollkornnudeln oder Bulgur
- Mais
- Nüsse
- Quinoa
- Amarant
- Buchweizen
- Tierische Produkte in kleinen Mengen und aus ökologischer Haltung
- Hülsenfrüchte
- Basische Lebensmittel
Außerdem freut sich Ihr Körper über Obst wie Äpfel, Clementinen, Feigen, Limetten, Mandarinen, Mangos, Stachelbeeren, Zitronen und Wassermelonen sowie Gemüse wie Algen, Paprika, Brokkoli, Kürbis, Mangold, Wirsing, Zucchini, Zwiebeln, Rosenkohl und Pastinaken.
Auch Pilze wie Pfifferlinge, Steinpilze oder Champignons wirken sich positiv auf Ihren Säure-Basen-Haushalt aus, ebenso wie Kräuter und Salate, Sprossen und Keime, sowie Nüsse und Samen wie Erdmandeln, Maronen und Mandelmus.
Diese Liste dient nur dem Beispiel und ist nicht abschließend.
11) Sind denn jetzt alle säurebildenden Lebensmittel automatisch schlecht?
Eine Übersäuerung ist schlecht für den Körper, vor allem, wenn sie chronisch wird. Deshalb ist die Idee, einfach alle säurebildenden Lebensmittel von Ihrem Speiseplan zu streichen, verständlich. Doch das ist gar nicht nötig und auch nicht im Sinne einer ausgewogenen Ernährung. Außerdem birgt der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel(-gruppen) auch immer das Risiko, ganz besonders viel Lust auf diese verbotenen Dinge zu bekommen. Säurebildende Lebensmittel sind auch nicht per se schlecht. Ganz im Gegenteil: Die „guten“ säurebildenden Lebensmittel wie Nüsse und Hülsenfrüchte sind sogar sehr gesund.
12) Auf die richtige Zusammenstellung kommt es an
Um eine Übersäuerung und damit ein Ungleichgewicht Ihres Säure-Basen-Haushaltes vorzubeugen, sollten Sie gute säurebildende Lebensmittel nach Möglichkeit mit basischen kombinieren und die schlechten säurebildenden Lebensmittel einschränken.
Basische Lebensmittel können Sie hingegen auch ohne säurebildende Lebensmittel essen.
13) Mit der richtigen Ernährung zu einem guten Säure-Basen-Haushalt
Um für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zu sorgen, bedarf es tatsächlich nicht viel. Über die Ernährung lässt sich das meiste recht einfach beeinflussen. Ist es zu einer Verschiebung gekommen, wird es aber Zeit, sich aktiv mit der Ernährungsweise auseinanderzusetzen. Gerade in der westlichen Welt ist das nicht immer einfach. Fast Food, Alkohol und Zucker finden sich im Überfluss und sorgen für eine Übersäuerung. Grundsätzlich stehen bei uns zu viele säurebildende Lebensmittel auf dem Speiseplan. Mangelnde Bewegung und zu wenig stilles Wasser sorgen ebenfalls für einen Überschuss an Säuren. Stellen Sie eine Übersäuerung fest, müssen Sie den ersten Schritt gehen und dem entgegenwirken. Um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen Sie nur drei Schritte gehen.
Bestandsaufnahme: Nur wer weiß, wie es im eigenen Körper tatsächlich aussieht, kann etwas verändern. Stellen Sie also erste Symptome einer Übersäuerung fest, sollte Sie Ihr Weg in die nächste Apotheke führen, um sich Teststreifen zu besorgen. Erstellen Sie das bereits erwähnte Tagesprofil, ermitteln Sie außerdem Ihre psychischen und körperlichen Belastungsfaktoren. Gut vorbereitet geht es weiter zu Schritt 2. Ein Plan muss her. Stellen Sie auf eine basische Kost um. Entspannen Sie sich. Ausgewählte Entspannungsmethoden helfen Ihnen dabei. Achtsam und langsam zu essen kann auch helfen, den Säure-Basen-Haushalt zu kontrollieren.