Atemtherapie als Teil der Physiotherapie
Die Atemtherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Physiotherapie. Sie umfasst die bewusste Wahrnehmung und Beobachtung des eigenen Atemvorganges und gezielte Methoden und Übungen, um die Atmung zu erleichtern und die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers zu fördern. Bereits vor einigen Jahren zeigte eine Studie des Instituts für Gesundheitsplanung, dass 8 Prozent aller Todesfälle in Oberösterreich auf Krankheiten der Atmungsorgane zurückzuführen waren – Tendenz steigend. Doch nicht nur bei Atemwegserkrankungen findet die Atemtherapie Anwendung, sondern auch bei übermäßiger Belastung oder in Stresssituationen. Die Einsatzgebiete sind also vielfältig, ebenso die Methoden. Deshalb haben wir uns das Thema gemeinsam mit unseren Physiotherapeutinnen Tamara Auer und Denise Seitz näher angesehen.
Bei welchen Krankheitsbildern wird die Atemtherapie eingesetzt?
- COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung): Die Atemwege sind bei COPD-Patienten dauerhaft verengt und entzündet, wodurch es zu Atemnot, Husten und Schleim im Hals kommt.
- Post Covid: Die Beschwerden von Post Covid Patienten sind vielfältig und reichen von Konzentrationsschwierigkeiten über die Störung von Geschmacks- und Geruchssinn bis hin zu depressiven Verstimmungen. Aber auch Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Husten sind häufige Symptome.
- Asthma: Bei Asthma handelt es sich um eine der bekanntesten chronischen Lungenerkrankungen. Asthmatiker sind von Beschwerden wie Atemnot oder Husten betroffen.
- Chronische Bronchitis: Hier sind die Bronchien der Patienten dauerhaft entzündet und verursachen Schmerzen und Beschwerden wie Husten mit Auswurf.
- Pneumonie (Lungenentzündung): Typische Beschwerden bei einer Pneumonie sind Fieber, Husten (mit Auswurf) und Atemnot.
- Stress: Bei übermäßigem Stress und Überforderung hilft die Atemtherapie, um zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.
- Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen (Skoliose) oder entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen (Morbus Bechterew und Morbus Scheuermann): Wirbelsäulenerkrankungen oder -deformierungen können in vielen Fällen auch Einfluss auf den Brustkorb haben. Deshalb ist es wichtig, den Körper ganzheitlich zu betrachten. Auch hier werden Methoden der Atemtherapie bei einigen Patienten eingesetzt.
Was bringt die Atemphysiotherapie?
Die Gründe für die Atemtherapie sind immer von den Einsatzgebieten und Krankheitsbildern abhängig. Einerseits sollen Übungen der Atemtherapie zur Atemerleichterung führen und die Atemmuskulatur entspannen oder kräftigen. Andererseits fördern sie den Abtransport von Sekret. Aber auch die Mobilisation der Brustwirbelsäule ist ein wichtiger Grund. In jedem Fall dient die Atemtherapie aber der Schulung der Atemwahrnehmung, denn im Alltag kommt diese meist zu kurz. Menschen atmen pro Minute zehn- bis zwanzigmal ein und aus – in der Regel ohne darüber nachzudenken. Die Atmung ist hier meist flach und oberflächlich. Und genau dem soll mit Atemübungen entgegengewirkt werden. Atemtherapie kann auch als Meditations- oder Entspannungstechnik eingesetzt werden. „Auch beim Yoga steht die Atmung im Mittelpunkt“, erklärt unsere Physiotherapeutin Tamara, die auch ausgebildete Yoga-Lehrerein ist.
DIY-Übungen für zuhause
Unsere Physiotherapeutinnen Tamara und Denise zeigen ein paar Übungen vor, die jeder Betroffene zuhause durchführen kann. Bei akuten Erkrankungen sollten die Übungen – zumindest anfangs – jeden Tag gemacht werden. Wer die folgenden Anleitungen befolgt, kann wenig falsch machen. Wichtig ist, sich auf eine ruhige, vertiefte Atmung zu konzentrieren. Manche Patienten neigen dazu, sich zu überfordern und zu hyperventilieren. Darauf reagiert der Körper mit Warnsignalen wie Atemnot oder Schwindel, die unbedingt beachtet werden sollten. Dann ist es Zeit für eine kurze Pause.
Dreh- bzw. Dehnlagerung
Ziel dieser Übungen ist es, dorthin zu atmen, wo der Patient während der Übungsausführung die meiste Spannung bzw. Dehnung spürt. Hier gibt es mehrere Übungen: